1. März 2017

Fastenzeit

Karneval ist vorbei, jetzt kommt laut kirchlicher Tradition die Fastenzeit. Da verzichtet man auf manche schönen Sachen, insbesondere leckeres Essen und Trinken. Einige Wochen bestraft man sich selber für seine Sünden und tut Buße.

Und da für manche Leute Umwelt- und Klimaschutz die neue Religion ist, wird auch die Fastenzeit entsprechend abgewandelt. "Autofasten" fordern die Grünen im und außerhalb des Bundesumweltamtes. Immerhin - sie erkennen also inzwischen, daß Autofahren etwas Schönes ist.

Aber so ganz haben sie es doch nicht verstanden. Denn Ziel ihres Fastens ist es, daß die Leute gar nicht mehr damit aufhören. Daß sie einmal im Bus oder auf dem Rad sitzend begeistert sind von ihrem Verzicht und immer so weitermachen wollen. Der wahre Grüne müßte eigentlich umgekehrt fasten: Das Jahr über fröhlich den ÖV nutzend, um sich dann in der Fastenzeit ins Auto zu quälen.

Dieser Fastenaufruf ist nicht nur die übliche dümmliche Volkspädagogik, die davon ausgeht, daß die Menschen zu dumm und unwissend sind um von der Existenz von Bussen und Fahrrädern zu wissen und nur deswegen Auto fahren, weil ihnen bisher keiner von den Alternativen erzählt hat.
Das ist vor allem auch keine realitätsnahe Einstellung zum Fasten. Denn nach dem Fasten schmecken der Braten und der Wein doch wieder besonders gut, macht das Gasgeben erst recht wieder Spaß. Die Bundesumwelt-Bußprediger beweisen mit dieser Aktion wieder einmal, daß man wohl die komplette Behörde problemlos auflösen könnte.

Nicht ans Dogma hält sich der grüne Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu. Er ruft nicht zum Autofasten auf, sondern zum Autokorso um gegen die Unterdrückungspolitik Erdogans zu protestieren.
Nach Ansicht dieses Autors ist das die wesentliche lebensnähere, sympathischere und moralisch überlegene Einstellung.


R.A.

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